Auf dem Stadtplänli ist die Kirche riesengross eingezeichnet. Marc sagt da gehen wir hin, nachdem der Bierlogotempel Tsingtao gar nichts war. Also gut nichts Böses ahnend pilgern wir zur Kirche. Fleissige Chinesen sind am Trottoire pflastern und Leitungen legen. 
Plötzlich stehen mir in mitten von Brautpaaren, eifrigen Photografen, Makeupartists und Coiffeuren in einem. Da bleibt mir die Spucke weg.
Chinesische Hochzeitsfotoreisen denke ich mir, denn zwischen der Baustelle, 50 gleichgesinnten Paaren und in den romantischsten Posen werden hier die Erinnerungsphotos geschossen. Beim näheren beobachten erkenne ich, dass bei vielen Frauen die Kleider nicht richtig passen, das Weiss der Kleider eher einem staubigen Beige gewichen ist und einige unter dem Kleid ihre Jeans tragen. Die Männer tauschen ihre Hemden untereinander aus und tragen viel zu grosse Schuhe. Wir mutmassen, dass die Paare ihr Kleider wohl bei den Fotografen oder sonst wo ausleihen, mieten können für ihren Fototermin und wohl nicht die Ersten sind, welche diese Kleider tragen.
Nach längerem beobachten finde ich das ganze Schauspiel gar nicht mehr so glatt wie zu Beginn. Denn hier ist das Endprodukt doch alles nur Schein und wenig Sein….
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